Chronik unserer Bruderschaft
Als am 06.Juni 1921 Pfarrer Paul Schwiedessen nach Hackenbroich kam, beschäftigte er sich neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit besonders mit der Jugendarbeit. Dieser Jugend ein Heim zu geben, war eine seiner ersten Aufgaben. So entstand in den nächsten Jahren unter seiner Regie ein Jugendheim, übrigens eines der ersten im damaligen Kreis Neuss-Grevenbroich, mit einer Kegelbahn. Dadurch gründeten sich zu dieser Zeit einige Kegelklubs. So auch der Kegelklub „Alte Herren“, dessen Mitglied Pfarrer Paul Schwiedessen war. Vielen von uns ist noch in guter Erinnerung, mit welcher Leidenschaft sich Pfarrer P. Schwiedessen dem Kegelsport verschrieben hatte.
Im Jahre 1925 gründete man auf Initiative von Pfarrer Schwiedessen eine Kirmesgesellschaft, die bis zum nächsten Jahr ihren König durch „Hahneköppen“ ermittelte. Der erste Hahnenkönig war Johann Derichsweiler. Im Frühjahr des Jahres 1927 war es dann endlich so weit, dass auch in Hackenbroich ein Schützenverein (Bruderschaft) gegründet werden sollte. Die damalige selbstständige Gemeinde Hackenbroich zählte zu diesem Zeitpunkt genau 1.527 Einwohner, davon entfielen auf Hackenbroich 557, auf Hackhausen 129 und auf Delhoven 841 Einwohner.
Den mündlichen Überlieferungen zufolge fand die Gründung am 28. Mai 1927 in der Gaststätte Leufgen statt. Als erster Vorsitzender wurde damals Heinrich Peiffer und als Oberst Paul Leufgen gewählt. Aus den Reihen der örtlichen Vereine bildeten sich verschiedene Schützenzüge. So entstand z.B. durch den Turn- und Sportverein der Marinezug, durch den Junggesellenverein der Jägerzug „Frisch auf“, der später in dem Jägerzug „Gut Ziel“ aufging. So stellte auch der Kegelklub „Forsch und Sicher“ einen Grenadierzug, der einige Zeit später von dem Zug „Scheibenschützen“ aufgenommen wurde. Beim ersten Schützenfest 1927 wurde als Schützenkönig Wilhelm Spelter ermittelt. Das geschah bis zum Jahre 1938 mit einer Donnerbüchse. Zur Krönung des Schützenkönigs wurde eine Krone verwandt, die dafür eigens in Köln jedes Jahr geliehen wurde.
Am 03.Februar 1929 erfolgte der Eintritt in die Erzbruderschaft, den heutigen Zentralverband der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, und am 18. Mai des gleichen Jahres fand die Fahnenweihe der heute noch in den Festzügen mitgeführten Fahne der Bruderschaft statt. Auf einer Versammlung am 04.Oktober 1931 wurde als neuer I.Vorsitzender Peter Lauff gewählt und die bisherigen Amtsvorgänger Heinrich Peiffer und Theodor Düren zu Ehrenvorsitzenden ernannt. Bei dieser Gelegenheit beschlossen der 1.Hahnenkönig Johann Derichsweiler und der 1.Schützenkönig Wilhelm Spelter gemeinsam mit den bisherigen zwei anderen Schützenkönigen eine Königskette anzuschaffen. Der Jahresbeitrag betrug, so geht aus dem Protokollbuch hervor, z.B. für das Jahr 1932 1,00 RM. Dieser Beitrag wurde aber auch nur deshalb erhoben, weil der Kassenbestand unter 300,00 RM gesunken war. Ferner ist aus dem Protokollbuch zu entnehmen, dass für das Schützenfest 1932 folgende Eintrittspreise Gültigkeit hatten: Sonntag- und Montagabend 60 Pf. und für den Krönungsball am Dienstagabend 1,00 RM. Eine Damenkarte kostete damals für 3 Tage ebenfalls 1,00 RM. Für die Kinderbelustigung wurden 20,00 RM und für das Feuerwerk 30,00 RM ausgegeben. Zusätzlich musste jeder Budenbesitzer für die Kinderbelustigung 10,00 RM als Abgabe bezahlen. Da das Tanzvergnügen zu dieser Zeit in den Sälen bei Leufgen und Düren stattfand, hatten die Wirte als Entgelt 40,00 RM zu zahlen und der Wirt auf dem Schützenplatz ab dem 5.Hektoliter für jedes weitere Hektoliter 3,00 RM. In den Jahren 1933 – 1934 wurde der Bau eines Flachschießstandes vollzogen. Hierzu wurde u.a. als Barmittel ein Betrag von 300,00 RM verwandt. Zusätzlich hatte noch jedes Mitglied einen Beitrag von 50 Pf. aufzubringen. Ferner wurde für den Betrag von 300,00 RM in Pulheim eine automatische Ringscheibenanlage gekauft. Nach Fertigstellung dieses Schießstandes wurde ein Scheibenkönig ermittelt. Als Sieger aus diesem Wettkampf ging damals Johann Hüsgen hervor.
Der Beitrag zur Sterbegeldkasse betrug zur damaligen Zeit pro Mitglied 20 Pf. Bedingt durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten erfolgte die Umbenennung des I.Vorsitzenden in „Führer“ und die der Bruderschaft in „Deutscher Schützenverein“. Am 19.April 1935 beschloss man, eine Aufnahmegebühr zu erheben. Diese betrug zu dieser Zeit für Mitglieder unter 17 Jahren 5,00 RM und für Mitglieder über 17 Jahren 10,00 RM. Des weiteren erhielt jeder Schützenzug, der zum Besuch eines auswärtigen Schützenfestes delegiert wurde, aus der Vereinskasse einen Zuschuss von 5,00 RM. Aus den Annalen geht weiter hervor, dass jeder, der aus nichtigen Gründen nicht am Festzug teilnahm, jeden Abend 5,00 RM als Eintritt zu zahlen hatte. Die letzte Generalversammlung vor dem Ausbruch des 2.Weltkrieges fand am 26.Februar 1939 statt, und hier verzeichnet das Protokollbuch als Schützenkönig Josef Meisen.
Nachdem am 09.Mai 1945 um 0,01 Uhr die Kapitulation Deutschlands in Kraft getreten war, lag halb Europa in Schutt und Asche. Durch die wahnwitzigen Ideen eines Mannes hatten Millionen von Menschen ihr Leben verloren, war unsägliches Leid über die Menschheit hereingebrochen. Trotz aller dieser furchtbaren Ereignisse, die auch in den Reihen unserer Bruderschaft große Lücken hinterlassen hatten, versuchten doch einige Schützenbrüder, die alte Gemeinschaft wieder neu aufleben zu lassen. Männer wie Pfarrer Paul Schwiedessen, Wilderich Reichfreiherr Geyr von Schweppenburg, Robert Schlömer, Peter Becker, Andreas Daniel, Mathias Peiffer, um nur einige zu nennen, zählten zu den „Fähnlein der Aufrechten“.
Im Juli des Jahres 1946 fand dann auch bereits die erste Versammlung statt, auf der trotz großer Schwierigkeiten beschlossen wurde, vom 31.08. bis 03.09.1946 das erste Schützenfest nach dem 2.Weltkrieg durchzuführen. Um überhaupt Tanzveranstaltungen abhalten zu können, musste der Saal der Gaststätte Düren erst einmal von den Flüchtlingen geräumt werden. Die Einnahmen, die bei allen Veranstaltungen dieses ersten Schützenfestes nach dem Kriege erzielt wurden, verteilte die Bruderschaft anschließend an die Kriegerwitwen, Kriegsversehrten und Flüchtlinge. Wegen eines Verbotes der englischen Besatzungsmacht durfte im Jahre 1946 noch kein Königsvogelschiessen veranstaltet werden. Aus diesem Grunde wurde Wilderich Reichsfreiherr Geyr von Schweppenburg für dieses Jahr die Königswürde übertragen. Am 29.September 1946 wurde er dann auch auf der ersten Generalversammlung nach dem Kriege zum I.Brudermeister gewählt. Auf einer Versammlung am 10.Mai 1947 wurde der Jahresbeitrag auf 5,00 RM festgelegt, plus 1,00 RM als Spende für den Kölner Dom. Bereits am 20.Juli 1947 zählte die Bruderschaft wieder 131 Mitglieder in insgesamt sechs Schützenzügen.
Das zweite Schützenfest nach dem Kriege fand vom 06.09.1947 bis 09.09.1947 statt. Hier weiß die Chronik zu berichten, dass erstmals wieder ein Königsvogelschießen veranstaltet werden durfte. Nach hartem Kampf, der wegen starken Regens von 12.00 – 14.00 Uhr unterbrochen werden musste, errang Robert Schlömer, übrigens zum zweiten Male, die Königswürde. Wegen des noch bevorstehenden Verbotes der englischen Besatzungsmacht, Waffen jeglicher Art zu besitzen, musste in den Jahren 1947 – 1949 mit einer Armbrust auf den Königsvogel geschossen werden. Diese Armbrust hatte damals Christian Hüsgen hergestellt. Am 06.Mai 1948 verzeichnete die Bruderschaft bereits 160 Mitglieder. Des weiteren ist aus dem Protokollbuch zu entnehmen, dass nach der Währungsreform der Beitrag auf 3,00 DM, einschließlich einer Damenkarte, festgesetzt wurde. Wer zu dieser Zeit allerdings arbeitslos war, brauchte den Beitrag nicht zu bezahlen. Ausländische Staatsangehörige konnten damals, soweit sie katholisch waren, in die Bruderschaft aufgenommen werden. Die Eintrittspreise beim Schützenfest 1948 betrugen nachmittags 0,50 DM und abends 1,00 DM. Der Schützenkönig erhielt als Unterstützung 100,00 DM. Die Kosten für die Jägerkapelle Straberg (14 Musiker) beliefen sich auf 850,00 DM. Aus dem Ertrag dieses Schützenfestes wurde u.a. ein Sterbegeldfonds in Höhe von 100,00 DM gebildet. Beim Schützenfest 1949 betrug der Bierpreis 0,45 DM und die Abgabe der Wirte 30,00 DM sowie Verpflegung und Getränke der Musikkapelle. Bei der Kinderbelustigung am 05.September 1949 waren immerhin schon 325 Kinder anwesend.
Anlässlich einer Generalversammlung am 16.Juli 1950 entschieden sich die Schützen dafür, den Königssold von 100,00 DM auf 200,00 DM zu erhöhen und für das Feuerwerk beim Schützenfest 100,00 DM auszugeben. Erstmalig durften bei diesem Schützenfest wieder Ehrendegen getragen werden. Die Kosten für das Tambourkorps Straberg betrugen 140,00 DM und der Königswagen, der von Frank Kukas gestellt wurde, kostete 35,00 DM. Im nächsten Jahr musste die Bruderschaft für die Jägerkapelle Straberg schon 1.060,00 DM aufwenden und die Wirte Düren, Leufgen und Hüsgen hatten insgesamt 500,00 DM als Abgabe zu zahlen. Auf Wunsch des verstorbenen Schützenkönigs Heinrich Paschen übernahm dessen Bruder Wilhelm, der vor ihm die Königswürde errungen hatte, für die restliche Regierungszeit 1951/52 das Königssilber und war dadurch zwei Jahre hintereinander Schützenkönig.
In einer Kampfabstimmung (36:26) beschlossen die Schützen am 03.Februar 1952, das Schützenfest vom 1.Sonntag im September auf den 1.Sonntag im Juni zu verlegen und ferner wegen des 25-jährigen Jubiläums alle Veranstaltungen in einem Zelt durchzuführen. Dieses Schützenfest fand dann auch vom 30.Mai – 03.Juni 1952 statt, und an Stelle des Feuerwerkes wurde jeweils Sonntags und Dienstags eine grosse Verlosung durchgeführt. Aus den Reihen der Bewerber um die Königswürde ging bei diesem Jubiläums-Schützenfest Peter Krings als Sieger hervor. Zur Unterstützung des Schützenkönigs wurde am 23.Mai 1954 ein Fonds gebildet, in den jedes Mitglied über 25 Jahre einen Betrag von 0,50 DM einzahlen musste. Ferner durften ab sofort auch keine Hofdamen mehr im Festzug mitwirken. Dafür war es aber dann durch die finanzielle Hilfe einiger Schützenzüge und Privatpersonen wieder möglich gemacht worden, ein Edelknabenkorps aufzustellen.
Am 28.Juni 1954 ereilte die St.Hubertus Schützenbruderschaft eine Schreckensnachricht. Wilderich Reichsfreiherr Geyr von Schweppenburg, I. Brudermeister, war auf einer Fahrt nach Brinke tödlich verunglückt. Unter großer Teilnahme aller Schützen und der gesamten Bevölkerung wurde er wenige Tage später zu Grabe getragen. Ein großer Förderer des Schützenwesens war für immer von uns gegangen. Nach geheimer Wahl wurde am 20.Februar 1955 Gerhard Helmig, regierender Schützenkönig, als Nachfolger zum I.Brudermeister gewählt. Für seine Verdienste um die Bruderschaft wurde am gleichen Tage Andreas Daniel zum Generaloberst befördert. Im Jahre 1956 nahm zum ersten Male das Tambourkorps aus Waltrop an unserem Fest teil. Für das Feuerwerk wurden 300,00 DM ausgegeben und der Königssold auf 400,00 DM erhöht. Ferner erfolgte die Anschaffung des ersten KK-Gewehres.
Am 26.Januar 1958 ernannte Generaloberst Andreas Daniel den späteren Generaloberst Josef Hohn zu seinem Adjutanten. Anlässlich des Goldenen Priesterjubiläums unseres Präses Pfarrer Paul Schwiedessen am 08.03.1959 ehrte ihn die Bruderschaft mit einem großen Fackelzug und überreichte ihm als Dank für seine Verdienste ein großzügiges Geschenk. Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Bruderschaft war am 15.August 1960 die Gründung eines Tambourkorps, das mit finanzieller Unterstützung der Schützen die ersten Instrumente anschaffen konnte. Beim Schützenfest 1961 konnte man sich zum ersten Male von der guten Qualität dieses Klangkörpers überzeugen, der sich in der Zwischenzeit eines guten Rufes bis weit über die Grenzen Dormagens hinaus erfreuen kann.
In der Nacht zum 05.Februar 1962 wurden die Einwohner Hackenbroichs durch das Geläut der Glocken jäh aus dem Schlaf gerissen. Es wurde ihnen hierdurch mitgeteilt, dass Pfarrer Paul Schwiedessen, erster geistlicher Präses der Bruderschaft, nach über 40jähriger Tätigkeit als Seelsorger in Hackenbroich von seinem Schöpfer aus diesem Leben abberufen worden war. Als eigentlicher Gründer der Bruderschaft, der sich nebenbei auch als Kameramann betätigt hatte (Heimatfilm), hatte er nicht nur Pionierarbeit geleistet, sondern war auch maßgeblich am Wiederaufbau derselben nach dem Kriege beteiligt. Die gesamte Schützenbruderschaft, die mit ihm außer ihrem geistlichen Präses auch einen guten Freund verlor, war wenige Tage darauf angetreten, um ihm das letzte Geleit zu geben.
Am Pfingstmontag, dem 11.Juni 1962 wurde bereits Pfarrer Heinrich Niedenhoff, als neuer Pfarrer zu St. Katharina unter großer Teilnahme aller Ortsvereine in sein neues Amt feierlich eingeführt. Beim Schützenfest 1963 waren erstmalig die Schützenkönige des damaligen Amtsbezirkes Dormagen anwesend. Diese zwischenzeitlich zur Tradition gewordene Gepflogenheit ist trotz der am 01.Januar 1975 in Kraft getretenen kommunalen Neugliederung bis zum heutigen Tage beibehalten werden.
Im Jahre 1964 konnte Dank der Hilfe des Jägerzuges „Gut Schuß“ ein neuer Schießstand in Betrieb genommen werden. Am 13.Februar 66 wurde Josef Hohn zum neuen Oberst gewählt und der bisherige Generaloberst Andreas Daniel zum Ehrenoberst ernannt. Als neuen Adjutanten erwählte Josef Hohn den heutigen Oberst Hans Sturm.
Im April 1967 begann, bedingt durch die Erweiterung des Bayerwerkes Dormagen, die große Bautätigkeit in Hackenbroich, die dem einst ländlichen Ort ein ganz neues Gesicht aufsetzte. Bereits ein Jahr später zogen die ersten Bewohner in die Hochhäuser ein. Die St.Hubertus-Schützenbruderschaft sah es hierbei als ihre Pflicht an, diese Neubürger als gleichwertige Mitglieder in ihre Reihen aufzunehmen. Dazu verfasste sie am 07.Februar 1971 eigens ein Rundschreiben, das an alle Haushaltungen in „Hackenbroich-Süd“ verteilt wurde. Dadurch haben sich u.a. neue Schützenzüge bilden können, bzw. wurden andere in bestehende Züge aufgenommen.
Mit der Verleihung der Stadtrechte am 01.Juli 1969 an den ehemaligen Amtsbezirk Dormagen verlor auch die Gemeinde Hackenbroich ihre Selbstständigkeit und wurde in die neue Stadt Dormagen eingegliedert. Am 26.März 1972 feierte unser Präses Pfarrer Heinrich Niedenhoff sein Silbernes Priesterjubiläum. Als „Ur-Kölner“ verstand er jedes Jahr, bei der Krönung des neuen Schützenkönigs die Schützen mit einer voll Mutterwitz gespickten Rede in seinen Bann zu ziehen. Im Jahre 1975 beschossen die Schützen eine neue Königskette in Auftrag zu geben, da die alte u.a. zu schwer geworden war. Die alte Königskette wird seit diesem Zeitpunkt nur noch zur Krönung des neuen Schützenkönigs verwandt. Anlässlich des Schützenfestes 1975 konnte die neue Königskette zum ersten Male getragen werden. Ferner erfolgte im gleichen Jahre, und zwar am 07. November 1975, die Eintragung in das Vereinsregister beim Amtsgericht Neuss.
Ein Schützenfest der Superlative erlebte Hackenbroich/Hackhausen 1977. Gefeiert wurde das 50-jährige Bestehen der St.Hubertus-Schützenbruderschaft. Die goldenen Tage unter der Schirmherrschaft des hiesigen Bundestagsabgeordneten Dr. Hüsch waren von dem eigens gewählten Festausschuss unter Vorsitz des Adjutanten Hans Sturm glänzend organisiert. Eröffnet wurde das Fest bereits am Freitag, den 17.06.1977 mit einem Gottesdienst für die Verstorbenen der Bruderschaft. Anschliessend fand ein großes Festbankett zu Ehren der Jubilare und ehemaligen Schützenkönige statt. Mit Stolz konnte der Brudermeister Gerhard Helmig noch 10 Mitgründer auszeichnen: Wilhelm Beckschwarte, Johann Groß-Luttermann, Christian Hüsgen, Josef Klein, Heinrich Mölders, Theo Ohligschläger, Andreas Ollig, Theodor Reinermann, Anton Schlömer und Theodor Stotzem. Der Marinezug „Blaue Jungens“ und die Jägerzüge „Feinkorn I“, „Gut Ziel“ und „Scheibenschützen“, feierten ebenfalls das Goldene.
Höhepunkt des Sonntags war der große Festumzug mit etwa 900 Aktiven. Trotz einiger Regengüsse waren neben den 300 Schützen unserer Bruderschaft zahlreiche Abordnungen der Bruderschaften und Schützenvereine aus dem Bezirksverband Nettesheim, dem Stadtgebiet Dormagen und dem Kölner Bereich angetreten. Für die musikalische Begleitung sorgten sechs Tambourkorps (Nievenheim, Delhoven, Horrem, Köln-Roggendorf, Straberg und Hackenbroich), sowie 5 Musikkapellen (Jägerkapelle Straberg, Kapelle der freiwilligen Feuerwehr Dormagen, Frohsinn Norf, Musikzug der Schutzpolizei Düsseldorf und die Kurkapelle aus Ottenhöfen/Schwarzwald). Zum festen Bestandteil künftiger Schützenfeste wurde der erstmals von den ehemaligen Schützenkönigen ausgeschossene, König der Könige. Erster Würdenträger wurde unser I.Schriftführer Andreas Daniel (Schützenkönig 1959/60). Das unter der Regentschaft SM Wilhelm V. Ohligschläger begonnene Fest endete nach großartigem Verlauf am Dienstag den 21.6.77 mit der Krönung SM Karl I. Becker.
Nach der kommunalen Neugliederung aus dem Jahre 1975 gründeten im Stadtgebiet ansässige Bruderschaften und Bürgerschützenvereine einen Stadtverband zur Förderung des Dormagener Schützenwesens. Die St.Hubertus-Schützenbruderschaft Hackenbroich Hackhausen wurde Ende 1977 Mitglied. Von den gemeinsamen Aktivitäten auf Stadtverbandsebene darf hier der jährlich stattfindende Schießwettbewerb um den Dr. Geldmacher Pokal genannt werden. Unsere Schießportabteilung kann hier auf beachtliche Erfolge verweisen. Bereits in den ersten Jahren 1979, 1980, 1981 langte es jeweils zum 2.Platz. Als Sieger gingen sie in den Jahren 1982, 1983, 1985 hervor. Diesem Triumph mit dem Kleinkalibergewehr fügten sie 1985 die Meisterschaft des Bezirksverbandes Nettesheim mit dem Luftgewehr hinzu. Sicherlich hat die 1978 im Keller des neuen Pfarrzentrums errichtete Schießanlage für Luftgewehre mit zu diesen Erfolgen beigetragen, da seit dieser Zeit wieder ein geregeltes Üben möglich war.
Das neue Pfarrzentrum wurde am 01.02.1978 von unserem Präses Pfarrer Heinrich Niedenhoff eingeweiht. Nachdem das bereits erwähnte Jugendheim seit einigen Jahren nicht mehr genutzt werden konnte, stand der Pfarrgemeinde nunmehr wieder ein Haus der Begegnung zur Verfügung. Großzügiger weise wird das Pfarrzentrum auch der Bruderschaft für Ihre Veranstaltungen außerhalb der Schützenfeste überlassen.
Einen festen Platz im Veranstaltungskalender der Schützen nimmt seitdem das Fest zu Ehren des Schutzpatrons St. Hubertus ein. Neben dem Hubertusball fand bisher der am nächsten Tag folgende Frühschoppen mit Vorträgen und Diskussionen über aktuelle Fragen großen Anklang. Selbst brisante Themen wie, Ökumene und Bruderschaft, §218, oder Ehe ohne Trauschein wurden angesprochen. Von den Gesprächspartnern wusste insbesondere der mehrfach anwesende, aus Hackenbroich stammende Prälat Opheys durch Offenheit, Sachverstand und Humor zu begeistern.
Anfang 1979 übernahm unser Präses Pfarrer Heinrich Niedenhoff eine neue seelsorgerische Aufgabe. Als sein Nachfolger wurde im Mai Pfarrer Ferdinand Balfer eingeführt.
Zum Leidwesen vieler Schützen musste der nicht mehr den Erfordernissen entsprechende Festplatz an der Dorfstrasse / Stommelnerstrasse aufgegeben werden. Provisorisch wurde 1979 der Festplatz an der Burgstraße errichtet. Obwohl zwischenzeitlich von der Stadt Dormagen erschlossen, versagen ihm die Schützen auch noch im Jahr der Chronikerstellung die Zustimmung. Vereint bemühen ich weiterhin der Vorstand und ortsansässige Politiker um den alten Standort. Mit einem Beschluss der Generalversammlung am 28.01.79 wurde ein seit Bestehen der Bruderschaft gehütetes Tabu gebrochen: Frauen und Mädchen werden in die Schießsportabteilung aufgenommen.
Das herausragende Ereignis des Jahres war die 900-Jahr-Feier des Ortsteiles Hackhausen. Hackhausen wurde erstmals 1080 urkundlich im niederrheinischen Urkundenbuch von Lacomblet erwähnt. Die Feierlichkeiten, zu denen die Dorfgemeinschaft alle Schützen einlud, fanden am 23.08.80 statt.
Am 25.01.1981 stand die Neuwahl des I. Brudermeisters an. Nach 26-jährigem Vorsitz dankte Gerhard Helmig ab. Zum neuen Brudermeister wählte die Generalversammlung den bisherigen Stellvertreter und Schießmeister Ludwig Becker. Sein Vertreter wurde Willi Nicolini. Aufgrund seiner besonderen Verdienste wurde Gerhard Helmig ( Träger des Hohen Bruderschaftsordens seit 1972, des St. Sebastianus Ehrenkreuzes seit 1978 und des Schulterbandes zum St. Sebastianus Ehrenkreuz seit 1980 ) zum Ehrenbrudermeister gewählt. Während des Schützenfestes 1981 wurde Ludwig Becker mit dem vom Zentralverband der historischen Schützenbruderschaften verliehenen Hohen Bruderschaftsorden ausgezeichnet. Diese besondere Auszeichnung wurde in den folgenden Jahren ebenfalls den Schützen Andreas Daniel (1982), Rudi Alpers (1982) und Wilhelm Schlömer (1985) verliehen.
Im Jahre 1981 wurde erstmals ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert, der bis zum heutigen Tage zu einer festen Einrichtung im Festverlauf wurde. Seit 1984 findet der sonntägliche Gottesdienst im Festzelt statt und seit 1985 hat jedes Schützenfest sein eigenes Motto, durch das die Schützenbrüder die Verbundenheit nicht nur untereinander sondern auch den „Außenstehenden“ gegenüber bekunden möchten. Die Themen lauteten im einzelnen: 1985: „Kennst Du Deinen Bruder“ 1986: „Schritt für Schritt aufeinander zu“ 1987: „Miteinander Hand in Hand“.
Im September 1982 stellt der Schützenkönig 1981/82 Franz-Josef Jüsten (Bezirkskönig) seine, den Schützen der St.HubertusSchützenbruderschaft gewidmete, Broschüre „Kennst Du Deinen Bruder“ vor. Auf mehr als 70 Seiten hat er die verschiedenartigsten Erlebnisse und Aktivitäten eines Schützenkönigs, sowie eine Reihe von Informationen niedergeschrieben, die für jeden Amtsnachfolger eine hilfreiche Lektüre darstellen.
Nach schwerer Krankheit verstarb am 22.03.1984 unser Generaloberst Josef Hohn. Er führte seit dem 13.02.1966 das Schützenregiment. Unter großer Anteilnahme der Schützen und der Bevölkerung wurde er zu Grabe getragen. Mit ihm ging ein Schützenbruder von uns, der die Geschicke der Bruderschaft in den Jahren seiner Amtszeit entscheidend mitbestimmte.
Am 31.08.1984 wurde der bisherige Adjutant Hans Sturm zum neuen Oberst gewählt. Zu seinem Adjutanten ernannte er den Schützenbruder und ehemaligen Schützenkönig Hans-Peter Krings.
Am 05. und 06.10.1985 feierte das Tambourkorps „In Treue Fest“ Hackenbroich sein 25-jähriges Jubiläum. Dem Anlass entsprechend war das Festprogramm. Unter anderem wurde am Samstagabend ein Konzert im eigens aufgestellten Festzelt geboten, dessen Hauptattraktion der Jugendchor der Pfarrgemeinde St.Katharina Hackenbroich mit einer profihaft vorgetragenen Musikshow war. Am sonntäglichen Umzug nahmen mehr als 20 befreundete Tambourkorps und Musikkapellen und das gesamte Schützenregiment teil.
Am 23.01.1987 verstarb unerwartet ein langjähriges Ehrenmitglied der Bruderschaft: Sidonie Freifrau Geyr von Schweppenburg. Sie wird allen durch ihr freundliches und hilfsbereites Wesen in bester Erinnerung bleiben.
Aus Anlass des 60.Schützenfestes wurden die Schützenzüge „Gut Ziel“, „Scheibenschützen“, „Feinkorn I“ und der Marinezug „Blaue Jungens“, für Ihre Treue zur Bruderschaft, mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet.
Das Vorstandsmitglied Andreas Daniel wurde für seine besonderen Verdienste für die Bruderschaft mit dem St. Sebastianus Ehrenkreuz ausgezeichnet.
Beim Umzug am Schützenfestsonntag wurde den letzten noch lebenden Gründungsmitgliedern Christian Hüsgen und Josef Klein eine besondere Ehre erwiesen. Ihnen wurde gesondert vor Ihrem Haus eine Ehrenurkunde überreicht. Da beide Schützenbrüder aus Gesundheitsgründen nicht an der Ehrung im Festzelt teilnehmen konnten, wurde Ihnen durch einen besonderen Musikvortrag und dem Vorbeimarsch des Regiments gedankt.
D er Schützenbruder Wilfried Peters errang 25 Jahre nach seinem Vater Josef Peters (Bezirkskönig) die Königswürde für das Regierungsjahr 87/88.
Während der Generalversammlung im Februar 88 teilte der Schriftführer Andreas Daniel mit, er werde sich mit Ablauf seiner Amtszeit nicht mehr zur Wahl stellen. Daniel war ab 1947 Vorstandsmitglied und ab 1966, nach dem Tod von Peter Becker, dessen Nachfolger als 1. Schriftführer. Für diese besondere Leistung wurde Daniel mit dem Schulterband zum St.Sebastianus Ehrenkreuz ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wurde in den 61 Jahren nach Gründung der Bruderschaft nur zwei Mitgliedern zu teil. Die Generalversammlung wählte am 17.2.89 den Schützenbruder Udo Matern zum neuen Schriftführer.
F ür das Schützenfest 1989 konnte nach längeren Verhandlungen die Tanz- und Unterhaltungsband „TEAMWORK“ verpflichtet werden. Hiermit wurde ein Aufschwung bei den Tanzveranstaltungen im Zelt erreicht. Der Jägerzug Vollkorn feierte sein 40-jähriges Bestehen.
Zum Schützenfest 1990 wurden die Kontakte zur Familie Geyr von Schweppenburg wieder hergestellt. Ihr Domizil auf Schloß Arff wurde durch den König Everhard Krings besonders in den Mittelpunkt gestellt. Als Gabe für besondere Verdienste in der Bruderschaft überreichte er den Schützen ein altes Bild von Schloß Arff. Ein zur Dekoration der Bühne angefertigtes Bild von Schloß Arff ziert heute das Seniorentreff der kath. Kirchengemeinde. Baron Geyr sprach eine Einladung an die Schützen zum Schützenfest 1991 nach Schloß Arff aus.
Der Schützenbruder Konstantin Helmig wurde 25 Jahre nach seinem Schwiegervater Schützenkönig 1990/91. Den verdienten Schützen Andreas Hüsch, Johann Stotzem und Hans Moritz wurde beim Schützenfest 1991 der Hohe Bruderschaftsorden verliehen. Am Dienstag folgte das Regiment der Einladung des Baron Geyr auf Schloß Arff. Aus diesem Anlass wurde das Schießen der ehemaligen Schützenkönige und der amtierenden Zugkönige im Schloßpark durchgeführt. Bei Freibier, gutem Essen und schöner Musik des Bergmann-Orchesters der Firma Rheinbraun war der Besuch ein voller Erfolg. Beim Königsehrenabend am 11.04.1992 überreichte Frau Helmig (Königin 1991), dem Brudermeister eine Fotomappe mit Bildern der Schützenkönige von 1927 bis 1992. Frau Helmig wird diese Arbeit fortführen, wofür Ihr von der Bruderschaft ein herzliches Dankeschön ausgesprochen wurde.
Beim Schützenfest 1992 wurde Wilhelm Schlömer für seine 60-jährige Mitgliedschaft und für seinen unermüdlichen Einsatz beim Aufbau des Tambourcorps „In Treue Fest“, dem Stolz der gesamten Bruderschaft, geehrt.
Das die Schützenbrüder Ihr Motto für 1992 (Ein Herz für andere) ernst nahmen, war daran zu erkennen, dass mit einem Zuschuss aus der Bruderschaftskasse dem Arzt Hermann-Josef Gentz, eine Spende von 2000,-DM gemacht werden konnte. Damit war die Möglichkeit geschaffen, dass noch mehr Kinder aus sozialen Brennpunkten an einem Erholungsurlaub teilnehmen konnten. Damit noch nicht genug der Spendenbereitschaft. Für die Anschaffung von Uniformschärpen für das Edelknabenkorps wurden weit mehr als 1000,- DM gesammelt. Der Jägerzug „Gut Schuß“ feierte sein 40-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass hatte der Schützenzug die Kapelle „Fidele Musikanten“ eingeladen. Nachdem sie schon beim Festumzug mitgewirkt hatten, begeisterten sie anschliessend über eine Stunde lang alle Schützen und Gäste im Festzelt, durch ihr breites musikalisches Repertoire.
Der 1.Schießmeister der Bruderschaft Willi Fücker konnte beim 65. Hackenbroicher Schützenfest mit dem 65. Schuss die Königswürde erringen. Auch in diesem Jahr wurde der Besuch auf Schloß Arff, zu dem der Baron wieder geladen hatte, ein voller Erfolg. Am 17.10.1992 feierte die Schießsportabteilung ihr 25-jähriges bestehen im Pfarrzentrum. Das gesamte Festgeschehen wurde im Zelt beim Schützenfest 1993 von einem tollen Bühnenbild überragt. In mehrmonatiger Arbeit wurde Schloß Arff originalgetreu im Maßstab 1:10 nachgebaut. Die Männer vom Tambourcorps unter Chefarchitekt Herbert Daniel wurden für ihre tolle Arbeit mit großem Zuspruch und Anerkennung belohnt. Selbst dem sonst redegewandten Baron und seiner Frau fehlten die Worte, als sie das Festzelt betraten.
Der Hohe Bruderschaftsorden wurde Hans Schlömer für seine Verdienste in der St. Hubertus Schützenbruderschaft verliehen. Diese Ehrung wurde in den folgenden Jahren auch dem langjährigen Vorstandsmitglied Josef Kaiser 1995, Herbert Daniel 1995, Willi Nicolini 1996 und Hans Sturm 1996 zuteil.
Besonders stolz verkündete Oberst Hans Sturm, dass gemäß seinem Wunsch, ihm zu seinem 50. Geburtstag eine Geldspende für die örtliche Jugendarbeit zu schenken, ein Betrag von 8000,- DM zusammengekommen sind. Getreu dem Schützenfestmotto 1993 „Brücken zueinander bauen“, verteilte er das Geld je zur Hälfte an die Schützenjugend und den TuS Germania Hackenbroich und die andere Hälfte ging an H.J. Gentz, der wieder eine Ferienfahrt mit sozial schwächer gestellten Kindern starten konnte. Der Jägerzug „Frisch Auf“ mit SM Jürgen Simon schaffte es mit seiner Bühnendekoration das Schützenfestmotto hervorragend umzusetzen. Die Kirche in „Alt-Hackenbroich“ war mit Hilfe einer Brücke mit „Neu-Hackenbroich“ symbolisch durch ein Hochhaus dargestellt, verbunden. Das Motto des Schützenfestes 1994 „Hoffnung die uns trägt“, sollte endlich auch dazu beitragen, die gegenseitigen Vorbehalte von Alt- und Neubürgern auszuräumen.
Vom Vorstand des Bundesverbandes Historischer Schützenbruderschaften erhielt der Brudermeister Ludwig Becker das Sankt Sebastianus Ehrenkreuz verliehen. Endlich stand dem neuen König 94/95 Werner Sobek vom Jägerzug „Hal drop“ das nötige Glück zur Seite, nachdem er über Jahre beim Königsvogelschießen wegbereiter für viele Majestäten war. Erwähnenswert ist, dass erstmals auf dem Schützenfest zwei verschiedene Musikbands (Konfetti/Musikexpress) aufspielten. Ausserdem feierte das Sappeurcorps „Edelweiss 1954“ sein 40-jähriges Bestehen, und überraschte mit einer selbstgebauten Großfackel.
Das Schützenfest 1995 stand ganz im Zeichen von Brudermeister Ludwig Becker und dem 1.Kassierer Hans Moritz. Der Schützenchef leitete nach über 30 Jahren im Vorstand, davon 14 Jahre als 1. Brudermeister, sein letztes Schützenfest. Der Hochmeister des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, Prinz von Sayn-Wittgenstein, verlieh Becker persönlich die Hochmeistermedaille. Ebenso wurde dem, nach über 32 Jahren aus Altersgründen zurückgetretenen Kassierer Hans Moritz, als vierten Schützenbruder in der langen Geschichte der Bruderschaft, vom Prinz als Dank das Sankt Sebastianus Ehrenkreuz verliehen. Beiden Schützenbrüdern wurden stehende Ovationen der gesamten Bruderschaft zuteil.
Die Generalversammlung wählte als Nachfolger für Hans Moritz, seinen Stellvertreter Manfred Jüsten zum 1. Kassierer. In diesem Jahr feierte der Jägerzug „Waidmannsheil“ sein 40-jähriges und die „Schwarzen Husaren“ ihr 25-jähriges bestehen. Das erstmals vom Königszug „Hal drop“ mit SM Werner Sobek durchgeführte Schützenbiwak erbrachte 1300,- DM für die Schützenjugend.
Beim Königsvogelschießen konnte erstmals der, unter Mitwirkung von einigen Schützenbrüdern und zwei ortsansässigen Firmen erstellte, neue Schießstand genutzt werden. Der Jägerzug „Gut Ziel“ stellte mit Heinz Moritz zum achtenmal nach dem Krieg den Schützenkönig. Alle Schützenbrüder sollten den Ansporn haben, dieses Ziel auch einmal zu verwirklichen.
Am 15.03.96 wählte die Generalversammlung einen neuen Brudermeister. Ohne Gegenstimmen wurde Willi Nicolini zum 1.Brudermeister gewählt. Sein Vertreter wurde Herbert Daniel. Als eine seiner ersten Amtshandlungen ließ sich der neue Brudermeister von der Versammlung die Zustimmung erteilen, seinen Vorgänger im Amt, Ludwig Becker, zum Ehrenbrudermeister zu ernennen. Trotz dieser harmonischen Wahlen lag Trauer über der Generalversammlung. Am 9.3.96 war Ferdi Balfer, der geistige Präses der Bruderschaft, nach langer schwerer Krankheit gestorben. Er hatte seit Mai 1979, als Nachfolger von Heinrich Niederhoff, als Seelsorger in Hackenbroich gewirkt. Wenige Tage vor seinem goldenen Priesterjubiläum verstarb auch Heinrich Niederhoff plötzlich und unerwartet am 14.3.97. Damit hatte die Bruderschaft innerhalb eines Jahres beide langjährigen Präsiden verloren.
Der Bürgermeister der Stadt Dormagen verlieh, nach einstimmigen Beschluss des Altenrates, Ludwig Becker auf dem Schützenfest die silberne Ehrennadel der Stadt. Vom Diözesenbundesmeister bekam Becker das Schulterband mit Stern zum silbernen Ehrenkreuz überreicht.
Der Schützenzug „Scharfschützen Süd“ feierte sein 25-jähriges Jubiläum. Auf dem Schützenfest 1996 richtete der neue Präses Peter Heidkamp erstmals, während der Krönungszeremonie, ein paar Worte an die Anwesenden. Der Frühschoppen am Dienstagmorgen fand am alten Standort der Burg Hackenbroich statt.
Die ständig steigenden Kosten machen es den Traditionshütern immer schwerer, ihre Schützenfeste zu feiern. Der Bierpreis ist von 0,45 DM 1949 über 1,- DM 1978 auf mittlerweile 2,10 DM gestiegen. Auch die Mitgliedsbeiträge wurden seit der Währungsreform von 3,- DM über 17,- DM 1977, 30,- DM 1986, 50,- DM 1989 auf heute 70,- DM Jahresbeitrag angehoben.
Die Königskette, die in den letzten Jahren nur bei der Krönung getragen werden durfte (Versammlungsbeschluss), ist vom Vorstand zur Restaurierung abgegeben worden. Die Kette wird in Zukunft vom König in ihrem Ursprungszustand mit seinem Königsorden getragen. Die alten Königsorden werden in einer Vitrine der Bank ausgehängt.
Als nächstes großes Ziel der Bruderschaft steht für 1998 der Umzug des Schützenplatzes zurück an die Dorfstrasse – Stommelerstrasse an. Der Spatenstich für die Gestaltung des Platzes soll auf dem Schützenfest 1997 durchgeführt werden. Neben dem Vorstand sei auch Dank an Detlef Dziggel und Stefan Ollig, die mit ihrer Unterschriftenaktion den nötigen Druck auf die Stadt Dormagen ausgeübt haben, damit nach vielen Jahren (seit 1979) das Schützenfest wieder dort gefeiert werden kann, wo es hingehört, im Herzen von Hackenbroich.
Wenn wir nun in diesen Tagen, trotz mancher Schwierigkeiten, unser 75-jähriges Jubiläum feiern können, so wollen wir die von unseren Vorfahren und Mitbegründern übernommenen Aufgaben und Pflichten in Ihrem Sinne und getreu unserem Wahlspruch für
Glaube, Sitte, Heimat
in das nächste Jahrtausend hineintragen.
1921
Als am 06.Juni 1921 Pfarrer Paul Schwiedessen nach Hackenbroich kam, beschäftigte er sich neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit besonders mit der Jugendarbeit. Dieser Jugend ein Heim zu geben, war eine seiner ersten Aufgaben. So entstand in den nächsten Jahren unter seiner Regie ein Jugendheim, übrigens eines der ersten im damaligen Kreis Neuss-Grevenbroich, mit einer Kegelbahn. Dadurch gründeten sich zu dieser Zeit einige Kegelklubs. So auch der Kegelklub „Alte Herren“, dessen Mitglied Pfarrer Paul Schwiedessen war. Vielen von uns ist noch in guter Erinnerung, mit welcher Leidenschaft sich Pfarrer P. Schwiedessen dem Kegelsport verschrieben hatte.
1925
Im Jahre 1925 gründete man auf Initiative von Pfarrer Schwiedessen eine Kirmesgesellschaft, die bis zum nächsten Jahr ihren König durch „Hahneköppen“ ermittelte. Der erste Hahnenkönig war Johann Derichsweiler. Im Frühjahr des Jahres 1927 war es dann endlich so weit, dass auch in Hackenbroich ein Schützenverein (Bruderschaft) gegründet werden sollte. Die damalige selbstständige Gemeinde Hackenbroich zählte zu diesem Zeitpunkt genau 1.527 Einwohner, davon entfielen auf Hackenbroich 557, auf Hackhausen 129 und auf Delhoven 841 Einwohner.
1927
Den mündlichen Überlieferungen zufolge fand die Gründung am 28. Mai 1927 in der Gaststätte Leufgen statt. Als erster Vorsitzender wurde damals Heinrich Peiffer und als Oberst Paul Leufgen gewählt. Aus den Reihen der örtlichen Vereine bildeten sich verschiedene Schützenzüge. So entstand z.B. durch den Turn- und Sportverein der Marinezug, durch den Junggesellenverein der Jägerzug „Frisch auf“, der später in dem Jägerzug „Gut Ziel“ aufging. So stellte auch der Kegelklub „Forsch und Sicher“ einen Grenadierzug, der einige Zeit später von dem Zug „Scheibenschützen“ aufgenommen wurde. Beim ersten Schützenfest 1927 wurde als Schützenkönig Wilhelm Spelter ermittelt. Das geschah bis zum Jahre 1938 mit einer Donnerbüchse. Zur Krönung des Schützenkönigs wurde eine Krone verwandt, die dafür eigens in Köln jedes Jahr geliehen wurde.
1929
Am 03.Februar 1929 erfolgte der Eintritt in die Erzbruderschaft, den heutigen Zentralverband der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, und am 18. Mai des gleichen Jahres fand die Fahnenweihe der heute noch in den Festzügen mitgeführten Fahne der Bruderschaft statt. Auf einer Versammlung am 04.Oktober 1931 wurde als neuer I.Vorsitzender Peter Lauff gewählt und die bisherigen Amtsvorgänger Heinrich Peiffer und Theodor Düren zu Ehrenvorsitzenden ernannt. Bei dieser Gelegenheit beschlossen der 1.Hahnenkönig Johann Derichsweiler und der 1.Schützenkönig Wilhelm Spelter gemeinsam mit den bisherigen zwei anderen Schützenkönigen eine Königskette anzuschaffen. Der Jahresbeitrag betrug, so geht aus dem Protokollbuch hervor, z.B. für das Jahr 1932 1,00 RM. Dieser Beitrag wurde aber auch nur deshalb erhoben, weil der Kassenbestand unter 300,00 RM gesunken war. Ferner ist aus dem Protokollbuch zu entnehmen, dass für das Schützenfest 1932 folgende Eintrittspreise Gültigkeit hatten: Sonntag- und Montagabend 60 Pf. und für den Krönungsball am Dienstagabend 1,00 RM. Eine Damenkarte kostete damals für 3 Tage ebenfalls 1,00 RM. Für die Kinderbelustigung wurden 20,00 RM und für das Feuerwerk 30,00 RM ausgegeben. Zusätzlich musste jeder Budenbesitzer für die Kinderbelustigung 10,00 RM als Abgabe bezahlen. Da das Tanzvergnügen zu dieser Zeit in den Sälen bei Leufgen und Düren stattfand, hatten die Wirte als Entgelt 40,00 RM zu zahlen und der Wirt auf dem Schützenplatz ab dem 5.Hektoliter für jedes weitere Hektoliter 3,00 RM. In den Jahren 1933 – 1934 wurde der Bau eines Flachschießstandes vollzogen. Hierzu wurde u.a. als Barmittel ein Betrag von 300,00 RM verwandt. Zusätzlich hatte noch jedes Mitglied einen Beitrag von 50 Pf. aufzubringen. Ferner wurde für den Betrag von 300,00 RM in Pulheim eine automatische Ringscheibenanlage gekauft. Nach Fertigstellung dieses Schießstandes wurde ein Scheibenkönig ermittelt. Als Sieger aus diesem Wettkampf ging damals Johann Hüsgen hervor.